Große Wiener Spitalsumfrage: Die Qualität in der medizinischen Betreuung in Wiens Spitälern sinkt dramatisch
Große Wiener Spitalsumfrage: Die Qualität in der medizinischen Betreuung in Wiens Spitälern sinkt dramatisch
„Lage in Wiens Spitälern dramatisch, die Qualität der Betreuung sinkt, Spitalsärztinnen und -ärzte fühlen sich von der Stadtpolitik im Stich gelassen“
Die Gefährdungsanzeigen der letzten Wochen haben die massiven Probleme in den Wiener Spitälern sichtbarer gemacht, dürften jedoch nur die Spitze des Eisbergs sein, wie eine repräsentative Umfrage unter Wiens angestellten Ärztinnen und Ärzten zeigt.
Die Ärztekammer für Wien hat eine große Spitalsumfrage in Auftrag gegeben, um den Wienerinnen und Wienern ein möglichst detailgenaues Bild von der Lage ins Wien Spitälern geben zu können. Von der Ärztekammer beauftragt wurde Peter Hajek Public Opinion Strategies, insgesamt haben 1.894 Ärztinnen und Ärzte daran teilgenommen. „Die Stichprobe ist repräsentativ und besitzt mit der aufgezeigten Rücklaufquote eine hohe Validität“, erklärt Peter Hajek, Geschäftsführer von Public Opinion Strategies, der auch betont: „Die Ergebnisse sind eindeutig, es besteht kein Zweifel an der Stimmung unter Wiens Spitalsärztinnen und -ärzten.“
Qualität in der medizinischen Betreuung sinkt dramatisch – fünf Alarmzeichen
Dramatische Entwicklung: Ärztinnen und Ärzte sehen einen deutlichen Qualitätsverlust
84 Prozent der befragten Spitalsärztinnen und -ärzte stimmen der Aussage (sehr) zu, dass „die aktuellen Rahmenbedingungen im Spital zu einem anhaltenden und nachhaltigen Qualitätsverlust in der medizinischen Betreuung der Patientinnen und Patienten führen“.
Rahmenbedingungen führen zu schlechter Ausbildung
82 Prozent der Befragten stimmen der Aussage (sehr) zu, dass „die aktuellen Rahmenbedingungen zu einem anhaltenden und nachhaltigen Qualitätsverlust in der medizinischen Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten in Ausbildung führen“.
Alltag im Spital: Große Engpässe bei der Versorgung der Patientinnen und Patienten
78 Prozent der Ärztinnen und Ärzte in Wiener Spitälern geben an, dass es große Engpässe bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten gebe.
Spitalsärztinnen und -ärzte fühlen sich von der Stadtpolitik im Stich gelassen
72 Prozent der Spitalsärztinnen und -ärzte geben an, dass die Wiener Stadtpolitik ihrer Meinung nach nichts gegen die Probleme in den Wiener Spitälern tue.
Gefährdungsanzeigen werden nicht ernst genommen
68 Prozent der befragten Spitalsärztinnen und -ärzte geben an, dass Gesundheitsstadtrat Peter Hacker die Gefährdungsanzeigen ihrer Meinung nach nicht ernst genug nehme.
Ärztekammer ortet dringenden Handlungsbedarf
„Erste Ergebnisse aus der Umfrage zeigen, dass der Qualitätsverlust in den Wiener Spitälern, vor allem im Wiener Gesundheitsverbund, immens ist. Wir warnen seit Jahren vor Engpässen, jetzt liegt die dramatische Entwicklung schwarz auf weiß am Tisch, die Stadtregierung muss jetzt handeln, und zwar rasch und umfassend“, sagt Johannes Steinhart, Präsident der Ärztekammer für Wien.
Stefan Ferenci, Obmann der Kurie angestellte Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien: „Die Umfrage bestätigt leider unsere Vermutung, dass die aktuellen Rahmenbedingungen die Zukunft unserer Spitäler massiv gefährden. Die Ausbildungsqualität wird von den Kolleginnen und Kollegen teilweise vernichtend beurteilt, die Stadtpolitik schaut untätig zu, wenn man sich die Ergebnisse ansieht. Dass so gut wie alle Ärztinnen und Ärzte von einer nachhaltigen Verschlechterung der medizinischen Betreuung berichten, ist erschütternd und macht wütend.“
„Wir kommen nur mit völliger Transparenz, Ehrlichkeit und Zusammenarbeit auf Augenhöhe weiter. Es bringt nichts, die Augen vor den Problemen zu verschließen. Ich erwarte mir hier eine realitätsbezogenere Kommunikation der Stadtverantwortlichen“, so Ferenci.
„Die Stadt Wien und ihr Gesundheitsstadtrat sind gefordert, zu reagieren. Es braucht jetzt, einen reinen Tisch zu machen, ein offenes Benennen der Problemlagen sowie eine wirkliche Offensive für Wiens Spitäler. Ansonsten werden Wien, seine Spitäler und vor allem die Patientinnen und Patienten auf ganz düstere Zeiten zusteuern – was für alle Beteiligten fatal enden könnte“; warnen Steinhart und Ferenci abschließend.
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