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Coronavirus: PCR bleibt Standard der labormedizinischen COVID-19-Diagnostik
Auch Fachgesellschaft warnt vor Antikörpertests – „Übertriebene Erwartungen, die nicht erfüllt werden können“
Die Österreichische Gesellschaft für Laboratoriumsmedizin und Klinische Chemie (ÖGLMKC) hat in einem soeben veröffentlichten Paper die Eckpunkte der Labordiagnostik für COVID-19 zusammengefasst. Darin wird einmal mehr bestätigt, dass anti-SARS-CoV-2-Antikörper in der Individualdiagnostik von COVID-19 derzeit keine relevante Rolle spielen. Vor Antikörper-Schnelltests hat davor auch bereits die Ärztekammer eindringlich gewarnt.
Der Hintergrund: Derzeit sind die medizinisch-chemischen Laboratorien mit einer Vielzahl von Anfragen zur Testung von SARS-CoV-2-Antikörpern im Rahmen der COVID-19-Pandemie konfrontiert. Dabei bestehen bei Zuweisern und Patienten oft übertriebene Erwartungen, die durch die derzeit verfügbaren Testsysteme nicht erfüllt werden können.
„Leider wurden und werden Antikörpertests von Online-Plattformen, nicht medizinischen Laboren, Apotheken und Kollegen anderer Fachrichtungen oft in einer Art und Weise dargestellt und beworben, die solche Erwartungen fördern. Dies ist gerade auch im Hinblick auf die Lockerung des Ärztevorbehalts durch die Pandemie-Gesetzgebung hoch problematisch“, heißt es in einem Schreiben der ÖGLMKC.
Derzeit sei der diagnostische Nutzen von COVID-19-Antikörpertests - außerhalb von epidemiologischen Studien – noch Gegenstand laufender Untersuchungen. Zum jetzigen Zeitpunkt sollten Antikörpertests daher weder zum Nachweis noch zum Ausschluss einer akuten Infektion durch SARS-CoV-2 eingesetzt werden.
Auch eine verlässliche Aussage bezüglich einer durchgemachten Infektion (Stichwort Immunität) sei noch nicht möglich, verlautete aus der Fachgesellschaft. Freilich müsste bei Vorliegen neuer Daten die SARS-CoV-2-Serologie zeitnah neu bewertet werden.
Neben epidemiologischen Analysen sollten anti-SARS-CoV-2-Antikörpertests daher aktuell speziellen klinischen Situationen vorbehalten bleiben, in denen sie im Einzelfall ergänzend zu einem direkten Virusnachweis mittels PCR-Analyse angewandt werden, die auch weiterhin der „Goldstandard der labormedizinischen COVID-19-Diagnostik“ sei.
Sowohl Fachgesellschaft als auch Ärztekammer fordern zudem, dass alle im Gesundheitswesen Tätigen als Schlüsselkräfte rasch getestet würden. Die Kapazitäten seien vorhanden, und die Kosten für die Testungen stünden in keiner Relation zu den enormen wirtschaftlichen Folgen, sollte es zu einem zweiten Shutdown in Österreich kommen, so Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres. (hpp)
(S E R V I C E – „Labordiagnostik bei Coronavirus SARS-CoV-2“ der Österreichischen Gesellschaft für Laboratoriumsmedizin und Klinische Chemie: https://www.oeglmkc.at/corona.html.)