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Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien: Umfrage macht Lücken im Gesundheitssystem sichtbar
Standesvertretung fordert von der neuen Bundesregierung umfassende Gesundheitsreform
Die Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien nimmt die Ergebnisse der aktuellen Marketagent-Umfrage zur Gesundheitsversorgung mit Besorgnis zur Kenntnis. Die Befragung, die anlässlich des "Health Makers Festivals" durchgeführt wurde, zeigt deutlich, dass die Unzufriedenheit mit dem österreichischen Gesundheitssystem weit verbreitet ist. Insbesondere der Umstand, dass 55 Prozent der Befragten eine grundlegende Reform als notwendig erachten und 68 Prozent die unterschiedliche Behandlungsqualität zwischen gesetzlich und privat Versicherten kritisieren, verdeutlicht den dringenden Handlungsbedarf der neuen Bundesregierung.
„Diese Zahlen sind ein klares Signal an die Politik und alle Verantwortlichen im Gesundheitswesen. Das Vertrauen der Bevölkerung in die medizinische Versorgung darf nicht weiter schwinden. Wir benötigen dringend Maßnahmen zur Stärkung unseres solidarischen Gesundheitssystems, um allen Patientinnen und Patienten unabhängig von ihrem Versicherungsstatus eine hochwertige Behandlung zu garantieren. Dafür braucht es umfassende Reformen und Investitionen in unser solidarisches Gesundheitssystem“, sagt Johannes Steinhart, Präsident der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien.
Ein besonders alarmierendes Ergebnis der Umfrage ist das geringer werdende Vertrauen in die 'Schulmedizin': „Wir müssen das verlorene Vertrauen in unser Gesundheitssystem dringend stärken und die Gesundheitskompetenz ausbauen. Nur so werden wir die Bevölkerung etwa für die Vorsorge, die die neue Bundesregierung forcieren möchte, gewinnen und den Menschen dadurch mehr gesunde Lebensjahre ermöglichen. Wir stehen als Ärztinnen und Ärzte bereit, unseren Beitrag zu leisten, um ein starkes und gerechtes Gesundheitssystem langfristig zu erhalten. Es ist höchste Zeit, die massiven Probleme in unserem Gesundheitssystem anzugehen. Denn Stillstand wäre das Schlimmste, was uns passieren kann“, appelliert Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Kurienobfrau der niedergelassenen Ärzte in der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien.