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Sehr geehrte Frau Kollegin!
Sehr geehrter Herr Kollege!
ÖGK: Nächster Schlag gegen das Wiener Gesundheitssystem
Nachdem der Generaldirektor der neuen Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) vor einer Woche angekündigt hatte, zum Stopfen der Budgetlöcher der ÖGK die Honorare der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte senken zu wollen, folgte diese Woche die nächste verantwortungslose Entscheidung der ÖGK zum Wiener Gesundheitssystem.
Wien hat knapp zwei Millionen Einwohner und davon in etwa 350.000 Kinder und Jugendliche im Alter bis 18 Jahre. Für diese Gruppe stehen aber nur sechs Kinder- und Jugendpsychiater mit Kassenvertrag zur Verfügung. Das ist für eine Großstadt viel zu wenig - nötig wären gemäß unabhängiger Gesundheitsexperten bis zu 30 entsprechende Kassenordinationen.
Wir haben im Rahmen der dieswöchigen Sitzung im Invertragnahmeausschuss bei der ÖGK als ersten Schritt die Aufstockung der Kassenordinationen für Kinder- und Jugendpsychiater um zumindest fünf weitere Standorte gefordert. Diese Minimalforderung wurde seitens der ÖGK ohne weitere Erklärung leider abgelehnt.
Auf Grund der sich häufenden und nicht nachvollziehbaren Fehlentscheidungen der neuen ÖGK fordern wir, dass die derzeitige Struktur der ÖGK dringend überdacht und geändert wird. In den entscheidenden Gremien sitzen seit 1. Jänner 2020 leider Personen, die die lokalen Gegebenheiten - wie in diesem konkreten Fall den Bedarf an kinderpsychiatrischen Versorgungsangeboten in Wien - nicht kennen und zusätzlich auf Kosten der Patientinnen und Patienten versuchen, das durch die Kassenfusion verursachte Defizit mit Einsparungen bei der Gesundheitsversorgung zu reduzieren.
Diese Problematik betrifft nicht nur Wien, sondern alle Bundesländer. Wir sind diesbezüglich mit den Ärztekammern in den anderen Bundesländern in engem Austausch und treten bei der Kritik an den neuen, nicht zu Ende gedachten Strukturen durch die Kassenfusion geschlossen auf. Wir werden Sie über alle weiteren Entwicklungen am Laufenden halten.
Information zur Verfügbarkeit von Tamiflu
Unter diesem Link dürfen wir Sie auf ein Schreiben der Österreichischen Ärztekammer zu Informationen der Firma Roche Austria GmbH zum aktuellen Stand der Verfügbarkeit von Tamiflu hinweisen.
Ordinationsbesuche Medizinische Behandlungsökonomie
Wir wurden von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) darüber informiert, dass ab März wieder Ordinationsbesuche von Mitarbeitern der Abteilung Medizinische Behandlungsökonomie (MBÖ) der ÖGK nach telefonischer Terminvereinbarung stattfinden werden. Von der MBÖ werden diesmal Allgemeinmediziner und Fachärzte für Orthopädie kontaktiert. Diesmal wird das Thema "Arzneimittel in der Schmerztherapie unter besonderer Berücksichtigung des Vorgehens bei Migräne und beim akuten unspezifischen Kreuzschmerz" behandelt. Abermals wird von der ÖGK auch eine DFP-Fortbildung angeboten. Ärztinnen und Ärzte haben somit die Möglichkeit, eine DFP-Fortbildung, für die ein Punkt gutgeschrieben wird, oder wie bisher ein 15-minütiges Beratungsgespräch in Anspruch zu nehmen. Dies kann im Rahmen des Telefongesprächs geklärt werden. Grundsätzlich gibt es keine Hinweise, dass im Rahmen dieser Gespräche Vorwürfe eines unökonomischen Handelns zu befürchten sind. Sollten die Gespräche jedoch aus Ihrer Sicht einen unangenehmen Verlauf nehmen, ersuchen wir um Rückmeldung an die Kurie niedergelassene Ärzte.
TV-Spots zum Ärztemangel
Im Auftrag der Ärztekammer für Wien laufen derzeit im Fernsehen, in ausgewählten Kinos sowie auf Onlinekanälen Video-Spots, die auf den Ärztemangel in Wiens Spitälern hinweisen. Dabei wird in überzeichneter, satirischer Form auf den Ärztemangel in den Fachrichtungen Anästhesie, Innere Medizin sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie und die dadurch bedingte mangelnde Versorgung der Patientinnen und Patienten hingewiesen. Als "Hauptdarsteller" agiert der bekannte österreichische Kabarettist Omar Sarsam, der als ausgebildeter Kinderchirurg die Herausforderungen in den Spitälern aus eigener Erfahrung bestens kennt. Den ersten Spot zum Mangelfach Anästhesie können Sie hier einsehen.
Mit kollegialen Grüßen
Ihre Kurie niedergelassene Ärzte