Ärztekammer Wien: Schon vor Start der Influenza-Impfsaison ist Impfstoff für Risikogruppen nicht mehr bestellbar

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Ärztekammer Wien: Schon vor Start der Influenza-Impfsaison ist Impfstoff für Risikogruppen nicht mehr bestellbar

Ärztekammerpräsident Steinhart: „Gesundheitsministerium muss dieses Desaster endlich in den Griff bekommen.“

Grippeimpfstoffbestellungen im Rahmen des Öffentlichen Impfprogramms Influenza sind für Ärztinnen und Ärzte seit 9. September über den e-Impfshop der Bundesbeschaffungs GmbH (BBG) möglich. Der Start der Auslieferung der Impfstoffe wurde für spätestens Anfang Oktober 2024 angekündigt, aber schon jetzt gibt es massive Probleme: „Nach den Missständen bei der Influenza-Impfkampagne in der vergangenen Saison haben wir uns von den Verantwortlichen erwartet, dass aus den Fehlern gelernt wurde. Nur zehn Tage nach Bestellstart ist der spezifische Influenza-Impfstoff für Risikogruppen für uns Ärztinnen und Ärzte in den Ordinationen nicht mehr bestellbar, da das Kontingent erschöpft ist. Das ist untragbar und lässt schon vor Start der eigentlichen Impfkampagne massive Zweifel daran bestehen, dass diese erfolgreich wird. Das Gesundheitsministerium ist gefordert und muss dieses Desaster endlich in den Griff bekommen. In der vergangenen Impfsaison waren teilweise 180 Ordinationen in Wien ohne Impfstoff, das darf sich keinesfalls wiederholen“, sagt Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen und der Wiener Ärztekammer. 

Zudem erreichen die Ärztekammer für Wien Meldungen darüber, dass die Bestellung im BBG-Shop technisch nicht funktioniert: „Viele Patientinnen und Patienten, vor allem Risikogruppen, melden sich in unseren Ordinationen und möchten einen Impftermin im Herbst vereinbaren. Sie können es aber nicht, weil es keinen Impfstoff gibt. Wenn dieses Problem nicht rasch behoben wird, werden sich jene, die sich impfen lassen möchten, abwenden. Sie werden keine kostenfreie Influenza-Impfung in Anspruch nehmen können, um sich bestmöglich zu schützen. Wir haben mehrmals darauf hingewiesen, wo die Probleme in der vergangenen Saison lagen und an welchen Schrauben gedreht werden muss. Die Verantwortlichen haben aber nichts daraus gelernt und setzen damit das Vertrauen der Bevölkerung massiv aufs Spiel. Eine hohe Impfquote rückt dadurch schon jetzt in weite Ferne, was im Erkältungsherbst, wo Influenza, Corona und RSV zusammentreffen, zu großen Problemen führen wird“, kritisiert Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Kurienobfrau der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer für Wien.

Nicht nur die Ärztekammer für Wien fordert von der Politik, schnell auf dem Privatmarkt oder ausländischen Märkten tätig zu werden und zusätzlichen Impfstoff zu besorgen: „Es gibt eine riesige Diskrepanz zwischen der großen medialen Ankündigung einer kostenlosen Impfaktion und den bestellten Impfdosen“, kritisiert Rudolf Schmitzberger, Leiter des Impfreferates der Österreichischen Ärztekammer: „Es ist nicht einzusehen, warum Patientinnen und Patienten im Rahmen einer groß beworbenen Gratis-Aktion gezwungen sein sollten, sich den Impfstoff privat auf eigene Rechnung zu kaufen“, sagt Schmitzberger. Wenn das Ministerium wolle, dass seine Aktionen funktionieren, müssten diese auch entsprechend vorausschauend umgesetzt werden.