Presseaussendungen
Ärztefunkdienst 141 bereit für Corona-Einsatz in Wien
Vereinbarung zwischen Ärztekammer, Stadt Wien und KAV: Patienten mit Corona-Infektionsverdacht werden vom Ärztefunkdienst 141 zu Hause getestet und betreut
„Der Ärztefunkdienst 141 der Ärztekammer für Wien intensiviert ab sofort aufgrund der Corona-Krise seine Tätigkeiten. Seit heute, Freitag, 7.00 Uhr, übernimmt der Ärztefunkdienst 141 mit einem ‚Mobile Home Sampling Team‘ die Erstdiagnose und die Erstbetreuung sowie alle weiteren nötigen Hausbesuche von Corona-Verdachtsfällen in Wien – 24 Stunden täglich, sieben Tage die Woche“, verkündete Thomas Szekeres, Präsident der Ärztekammer für Wien, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, dem medizinischen Direktor des Krankenanstaltenverbunds (KAV) Michael Binder, dem Vizepräsidenten der Ärztekammer für Wien Johannes Steinhart und Andreas Krauter, leitender Arzt der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK).
„Mein Dank gilt dabei einerseits allen Ärztinnen und Ärzten, die sich bereit erklärt haben, für den Ärztefunkdienst 141 diese Dienste neben ihren Tätigkeiten in Ordinationen oder Spitälern zu übernehmen. Andererseits danke ich natürlich auch allen Beteiligten seitens der Stadt Wien, des KAV und der ÖGK, dass wir es gemeinsam geschafft haben, innerhalb kürzester Zeit diesen Notfallplan zu organisieren“, so Szekeres weiter. Insgesamt haben sich bereits 200 Ärztinnen und Ärzte beim Ärztefunkdienst 141 gemeldet, die bereit sind, im Rahmen dieser Aktion Dienste zu versehen.
Rund um die Uhr im Einsatz
Oberstes Ziel ist es, Infektionen bei allen Wienerinnen und Wienern grundsätzlich zu vermeiden und Menschen mit Infektionsverdacht von Ordinationen und Spitalsambulanzen fernzuhalten, um Infektionen von weiteren Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzten sowie dem übrigen Ordinations- und Spitalspersonal bestmöglich zu vermeiden.
„Dafür sind wir beinahe rund um die Uhr im Austausch mit allen zuständigen Behörden. So wurde unter anderem bereits vor zwei Tagen ein mit dem KAV und dem Gesundheitsdienst der Stadt Wien abgestimmtes Plakat elektronisch an alle niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in mehreren Sprachen versandt, das schon vor Eintritt in die Ordination Patientinnen und Patienten aufklärt, wie sie sich im Corona-Verdachtsfall zu verhalten haben“, erklärte Ärztekammer-Vizepräsident Johannes Steinhart.
Neben den Hausbesuchen der Ärztinnen und Ärzte des Ärztefunkdiensts 141 stehen ab sofort auch in der Ärztefunkdienst-Telefonzentrale Ärztinnen und Ärzte 24 Stunden für telefonische Beratung sowie einen telefonischen Corona-Erstcheck bereit. Steinhart: „Im Corona-Verdachtsfall sollen Patientinnen und Patienten die Notfallnummer 1450 wählen. Dort werden sie mit den diensthabenden Ärztinnen und Ärzten des Ärztefunkdiensts 141 verbunden, und der Notfallplan startet.“
Der aktuelle Notfallplan
- Durch die Ärztinnen und Ärzte des Ärztefunkdiensts 141 erfolgt dann telefonisch ein medizinisch-wissenschaftlicher „Abfragebaum“ als Erstcheck: Welche Symptome beschreiben die Patientinnen und Patienten? Waren sie in einer von Corona stark betroffenen Region (Festland China, Iran, Japan, Hongkong, Singapur, Südkorea sowie die italienischen Provinzen Lombardei, Venetien, Piemont und Emilia-Romagna)? Hatten sie Kontakt mit tatsächlich am Corona-Virus Erkrankten? Es wird telefonisch abgeklärt, ob die Anruferinnen und Anrufer tatsächlich vom Corona-Virus betroffen sein könnten oder nicht.
- Ist keine Gefährdung gegeben, sollten die Patienten wie gewohnt ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt aufsuchen, so wie bei anderen Erkrankungen auch – etwa Erkältungen, grippalen Infekten et cetera.
- Wird auf Basis der telefonischen Abklärung der Verdacht auf eine Infektion festgestellt, wird das „Mobile Home Sampling Team“ des Ärztefunkdiensts 141 aktiviert.
- Im ersten Schritt erfolgt ein Hausbesuch mit einer vom KAV zur Verfügung gestellten Schutzausrüstung durch den Ärztefunkdienst 141. Es wird ein Abstrich gemacht, die Proben werden gesammelt und dreimal täglich von der MA 15 übernommen. Die Probenauswertung erfolgt ebenfalls dreimal täglich in der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES).
- Die AGES übermittelt die Befunde an den Gesundheitsdienst der Stadt Wien (MA 15) sowie den Ärztefunkdienst. Im Falle eines negativen Befunds informiert der Ärztefunkdienst die Patientinnen und Patienten, im Falle eines positiven Befunds erledigt diese Aufgabe die MA 15.
- Die Nachbehandlung von positiv getesteten Patientinnen und Patienten, die aufgrund ihres Gesundheitszustands zu Hause verbleiben können und nicht hospitalisiert werden müssen, wird vom Ärztefunkdienst 141 übernommen.
- Vorgesehen sind Sechs- beziehungsweise Zwölf-Stunden-Schichten durch die Ärztinnen und Ärzte des Ärztefunkdiensts 141. Während des Tages sind zwei Ärztinnen und Ärzte im Einsatz, plus ein Laborauto, das die Abstriche ins Labor bringt. Während der Nacht ist ein Funkdienstauto und das Laborauto unterwegs. Die Ärztekammer hat aber Vorsorge getroffen, im Bedarfsfall weitere Autos sowie Ärztinnen und Ärzte einzusetzen.
- Für die Testung/Abstrich einer Patientin/eines Patienten sind in etwa 30 Minuten zu veranschlagen. Pro Tag können somit von einer Schicht zumindest 50 solcher Tests/Abstriche durchgeführt werden.
- Im gegebenen Fall können sowohl Krankmeldungen als auch Rezepte durch den Ärztefunkdienst 141 ausgestellt werden. (hpp/bs)