Presseaussendungen
Szekeres: Corona-Krise ist auch Krise der Sozialversicherung
Bundesregierung ist aufgefordert, für den Gesundheitsbereich ein Hilfspaket zu schnüren, damit Gesundheitsversorgung auf gewohnt hohem Niveau gewährleistet bleibt
Im Zuge der Debatte über die Finanzierung des Gesundheitswesens warnt Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen und Wiener Ärztekammer, vor einem durch die Corona-Krise bedingten Kollaps des öffentlichen Gesundheitssystems wegen großer finanzieller Verluste der Sozialversicherung: „Die Sozialversicherung muss wieder auf gesunde finanzielle Beine gestellt werden. Da ist jetzt die Bundesregierung gefordert, die auch für den Gesundheitssektor ein Hilfspaket schnüren muss, wie sie es schon für andere Bereiche gemacht hat.“
Weniger Geld im Gesundheitssystem bedeute zwangsläufig eine schlechtere Versorgung der Bevölkerung, und das wäre gerade in Hinblick auf den kommenden Herbst und Winter mit einer möglichen zweiten Corona-Welle in Verbindung mit der jährlich wiederkehrenden Influenza-Welle eine Katastrophe. Szekeres: „Die erste Corona-Welle hat Österreich im internationalen Vergleich gut überstanden. Das gelang nur durch den Schulterschluss aller Beteiligten auf Bundes- und Länderebene sowie durch ein ausgezeichnetes Krisenmanagement im Gesundheitsbereich, das alle Gesundheitsberufe umfasste.“
Im Zuge der bevorstehenden Budgetverhandlungen müsse daher seitens der Bundesregierung der Gesundheitssektor prioritär bedacht werden. Eine krisenbedingte Reduzierung der Gesundheitsausgaben würde mittelfristig auch zu einer Reduzierung der Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitsbereich sowohl in Spitälern und Pflegeeinrichtungen, als auch im niedergelassenen Bereich führen. Szekeres: „Ein Weniger an Ärztinnen und Ärzten kann sich Österreich nicht leisten, wenn es den gewohnt hohen Standard in der Gesundheitsversorgung beibehalten möchte. Schon aufgrund der mehr und älter werdenden Bevölkerung benötigen wir auch mehr Medizinerinnen und Mediziner. Allein im niedergelassenen Kassenbereich fehlen österreichweit 1300 Ärztinnen und Ärzte, in Wien sind es 300.“ (bs)