Pressekonferenzen
Ärztefunkdienst bereit für Corona-Einsatz in Wien
Oberstes Ziel der Ärztekammer ist es, Infektionen bei Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen und Ärzten nach Möglichkeit zu vermeiden. Dafür ist die Ärztekammer beinahe rund um die Uhr im Austausch mit allen zuständigen Behörden. Ein mit dem Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) und dem Gesundheitsdienst der Stadt Wien (MA 15) abgestimmtes Plakat wurde elektronisch an alle niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in mehreren Sprachen versandt, das schon vor Eintritt in die Ordination Patientinnen und Patienten aufklärt, wie sie sich im Verdachtsfall zu verhalten haben.
Der Ärztekammer ist es besonders wichtig, Menschen mit Infektionsverdacht von Ordinationen fernzuhalten, um eine Infektion von weiteren Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen und Ärzten und ihren Mitarbeitern sowie Pflegekräften bestmöglich zu vermeiden. Das ist deshalb von so großer Bedeutung, da nur so die Gesundheitsversorgung auf dem gewohnten hohen Niveau aufrechterhalten werden kann.
Seit heute, Freitag, 7.00 Uhr, nimmt der Ärztefunkdienst der Ärztekammer für Wien Hausbesuche bei Patientinnen und Patienten mit Infektionsverdacht wahr – 24 Stunden täglich, sieben Tage die Woche. Die visitenfahrenden Kolleginnen und Kollegen sind mit einer entsprechenden Schutzausrüstung ausgestattet und werden Abstriche für Tests durchführen.
Patientinnen und Patienten empfiehlt die Ärztekammer grundsätzlich die folgenden Vorsichtsmaßnahmen:
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Meiden Sie nach Möglichkeit größere Zusammenkünfte von Menschen.
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Vermeiden Sie das Händeschütteln und Begrüßungsküsse – das ist nicht unhöflich, sondern vernünftig und verantwortungsvoll.
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Waschen Sie sich regelmäßig mindestens 20 Sekunden lang die Hände gründlich mit Wasser und Seife. Tun Sie das immer dann, wenn Sie Hände geschüttelt oder möglicherweise infizierte Gegenstände wie Türschnallen oder Haltegriffe in öffentlichen Verkehrsmitteln angegriffen haben.
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Ergänzend oder stattdessen können Sie alkoholhaltige Händedesinfektionsmittel verwenden.
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Wenn Sie husten oder niesen, so bedecken Sie Mund und Nase mit einem Papiertaschentuch.
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Meiden Sie direkten Kontakt mit Menschen, die am Corona-Virus erkrankt sind oder bei denen diesbezüglich ein Verdacht besteht.
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Halten Sie einen Mindestabstand von ein bis zwei Metern zu krankheitsverdächtigen Personen.
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Wenn Sie den Verdacht haben, sich infiziert zu haben (Symptome und Kontakt zu Infizierten beziehungsweise erfolgte Reisen nach Festland China, Iran, Japan, Hongkong, Singapur, Südkorea sowie die italienischen Provinzen Lombardei, Venetien, Piemont und Emilia-Romagna), gehen Sie bitte nicht zu Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt oder in eine Spitalsambulanz, weil sie damit andere Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte anstecken könnten.
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Rufen Sie bitte bei Verdacht die Gesundheitshotline 1450.
Der aktuelle Notfallplan
Der Ärztefunkdienst der Ärztekammer für Wien wird aufgrund der Corona-Thematik seine Tätigkeiten ab sofort intensivieren. Seit heute, Freitag, 7.00 Uhr, übernimmt der Ärztefunkdienst die Erstdiagnose und Erstbetreuung von Corona-Verdachtsfällen in Wien:
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Falls besorgte Bürgerinnen und Bürger die Gesundheitshotline 1450, die Wiener Rettung oder den Ärztefunkdienst 141 kontaktieren, erfolgt ein medizinisch-wissenschaftlicher „Abfragebaum“ durch Ärztinnen und Ärzte als Erstcheck: Welche Symptome beschreiben die Patientinnen und Patienten? Waren sie in einer von Corona stark betroffenen Region (Festland China, Iran, Japan, Hongkong, Singapur, Südkorea sowie die italienischen Provinzen Lombardei, Venetien, Piemont und Emilia-Romagna)? Hatten sie Kontakt mit tatsächlich am Corona-Virus Erkrankten? Dabei wird telefonisch abgeklärt, ob die Bürgerinnen und Bürger tatsächlich vom Corona-Virus betroffen sein könnten oder nicht. Ist keine Gefährdung gegeben, sollten die Patienten wie gewohnt ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt aufsuchen, so wie bei anderen Erkrankungen auch – etwa Erkältungen, grippalen Infekten et cetera.
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Wird auf Basis der telefonischen Abklärung der Verdacht auf eine Infektion festgestellt, wird das „Mobile Home Sampling“-Team des Ärztefunkdiensts aktiviert.
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Im Verdachtsfall erfolgen Hausbesuche durch den Ärztefunkdienst, und das rund um die Uhr, also 24 Stunden sieben Tage die Woche. Die nötige Schutzausrüstung stellt der KAV zur Verfügung.
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Die Proben werden gesammelt und dreimal täglich von der MA 15 abgeholt; die Probenauswertung erfolgt ebenfalls dreimal täglich in der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES).
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Die AGES übermittelt in der Folge die Befunde an die MA 15 sowie den Ärztefunkdienst. Im Falle eines negativen Befunds informiert der Ärztefunkdienst die Patientinnen und Patienten, im Falle eines positiven Befunds erledigt diese Aufgabe die MA 15.
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Die Nachbehandlung von positiv getesteten Patientinnen und Patienten, die aufgrund ihres Gesundheitszustands zu Hause verbleiben können und nicht hospitalisiert werden müssen (derzeit sind das in etwa 80 Prozent), kann vom Ärztefunkdienst übernommen werden. Ziel ist es, dafür ein eigenes Auto bereitzustellen, dass nur für diese Aufgaben verwendet wird. Allerdings sind hier die vertraglichen Voraussetzungen mit der Gemeinde Wien noch nicht geklärt.
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Vorgesehen sind Sechs- beziehungsweise Zwölf-Stunden-Schichten. Während des Tages sind zwei Ärztinnen und Ärzte des Ärztefunkdiensts im Einsatz, plus ein Laborauto, das die Abstriche ins Labor bringt. Während der Nacht ist ein Funkdienstauto unterwegs, plus dem Laborauto.
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Für die Testung/Abstrich einer Patientin/eines Patienten sind in etwa 30 Minuten zu veranschlagen. Das heißt: Pro Tag können zumindest 50 solcher Tests/Abstriche durchgeführt werden.
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Sowohl Krankmeldungen als auch Rezepte können durch den Ärztefunkdienst ausgestellt werden.
Nach derzeitigem Stand sind zwei Ärztefunkdienstautos am Tag sowie eines in der Nacht ausreichend. So hat die Wiener Rettung in den letzten 24 Stunden (Stand: 27. Februar 2020, 12.00 Uhr) 44 Verdachtsfälle verzeichnet. Dies deckt sich auch mit den Erfahrungswerten des Ärztefunkdiensts: Dort wurden seit Montag, 24. Februar 2020 bei 664 Hausbesuchen und 1.587 Anrufen vier Verdachtsfälle verzeichnet. Die Ärztekammer hat aber Vorsorge getroffen, im Bedarfsfall weitere Autos sowie Ärztinnen und Ärzte einzusetzen. Zu diesem Zweck gibt es ab sofort mit der Stadt Wien, der MA 15 sowie dem KAV regelmäßige Einsatzbesprechungen. Insgesamt haben sich 200 Ärztinnen und Ärzte beim Ärztefunkdienst gemeldet, die bereit sind, im Rahmen dieser Aktion Dienste zu versehen.
Zusätzlich hat das Einkaufsservice der Ärztekammer für Wien EQUIP4ORDI mehr als 7.000 Schutzmasken angekauft. Diese werden vornehmlich den Wiener niedergelassenen Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmedizinern sowie Kinderärztinnen und Kinderärzten sowie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Verfügung gestellt.
Fakten zum Ärztefunkdienst
Pro Jahr fahren die Ärztinnen und Ärzte des Ärztefunkdiensts mehr als 71.000 Hausbesuche und greifen mehr als 140.000 Mal in der Ärztefunkzentrale für medizinische Beratungen zum Telefonhörer. Erreichbar ist der Ärztefunkdienst unter der Telefonnummer 141, im Normalfall werktags in den Nachtstunden von 19.00 bis 7.00 Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen von 0.00 bis 24.00 Uhr.
Zusätzliche Einrichtungen des Ärztefunkdiensts:
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Ärztefunkdienst-Ordination (1150 Wien, Pillergasse 20): samstags, sonntags, an Feiertagen sowie am 24. und 31. Dezember jeweils von 8.00 bis 20.00 Uhr.
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Allgemeinmedizinische Akutordination (AMA) des Ärztefunkdiensts im Wiener AKH: werktags von 16.00 bis 22.00 Uhr; an Wochenenden, an Feiertagen sowie am 24. und 31. Dezember von 10.00 bis 22.00 Uhr.
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Allgemeinmedizinische Akutordination (AMA) des Ärztefunkdiensts im SMZ Ost/Donauspital: samstags, sonntags und an Feiertagen von 10.00 bis 18.00 Uhr.
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Kinderärztlicher Wochenendnotdienst KiND im Wiener AKH und SMZ Süd/Kaiser-Franz-Josef-Spital: samstags, sonntags, an Feiertagen sowie am 24. und 31. Dezember von 10.00 bis 18.00 Uhr.)
Der Ärztefunkdienst der Ärztekammer für Wien – Historie, Facts & Figures
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1969 als „Ärztenotdienst“ von der Wiener Ärztekammer gegründet.
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Insgesamt waren in den 50 Jahren seines Bestehens 1.150 Ärztinnen und Ärzte für den Ärztefunkdienst tätig, und das neben ihren hauptberuflichen Tätigkeiten in der eigenen Ordination oder in einem Spital.
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Insgesamt wurden mehr als drei Millionen Visiten (Hausbesuche) in Wien gefahren und fast sieben Millionen Mal läuteten die Telefone der Notfallnummer 141 in der Einsatzzentrale für telefonische medizinische Beratungen.
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Mittlerweile betreibt der Ärztefunkdienst zusätzlich eine Wochenend- und Feiertagsordination in Wien, eine Allgemeinmedizinische Akutordination (AMA) im AKH sowie die Kinderärztlichen Wochenendnotdienste KiND im AKH und SMZ Süd. Seit Jahresmitte 2019 gibt es weiters eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Krankenhaus Hietzing und dem Ärztefunkdienst zur Betreuung von Frühgeburten – Hintergrund: Da es im Krankenhaus Hietzing (Abteilung Geburtshilfe/Gynäkologie) keine Kapazitäten zur Betreuung von Frühgeburten gibt, werden diese Frühgeborenen unter Begleitung von Kinderärzten des Ärztefunkdiensts vom Krankenhaus Hietzing in andere Spitäler mit entsprechenden neonatologischen Abteilungen transportiert.
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Hausbesuche pro Jahr: mehr als 71.000; zusätzlich in etwa 1.800 Totenbeschauen.
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Mehr als 140.000 Anrufe pro Jahr unter der Notfallnummer 141 für medizinische Beratungen.
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Die Allgemeinmedizinische Akutordination (AMA) im AKH betreut pro Jahr mehr als 20.000 Patienten. Nur 7 Prozent der in der AMA betreuten Patientinnen und Patienten benötigen eine weitere spitalsinterne fachärztliche Behandlung.
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Die Kinderärztlichen Wochenendnotdienste KiND im AKH und SMZ Süd behandeln jährlich knapp 10.000 Kinder und Jugendliche.
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Die Ärztefunkdienst-Ordination in der Pillergasse betreut jährlich mehr als 4.000 Patientinnen und Patienten.
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Aktuell sind derzeit knapp 200 Ärztinnen und Ärzte für den Ärztefunkdienst tätig.
Kontakt für Journalisten-Rückfragen:
Ärztekammer für Wien, Dr. Hans-Peter Petutschnig
Telefon: 01/515 01-1273 DW, 0664/10 14 222
Fax: 01/512 60 23-1273,
E-Mail: mmmaHBwQGFla3dpZW4uYXQ=
online-Medienservice der Ärztekammer für Wien: https://www.aekwien.at/presseaussendungen