Pressekonferenzen
Gesundheitsministerium und Ärztekammer empfehlen Stopp-Corona-App
Eigene Plattform soll Weiterentwicklung steuern
Gesundheitsminister Rudolf Anschober, Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres und der Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes, Gerry Foitik, wiesen heute, Dienstag, auf die Bedeutung der Stopp-Conona-App bei der Bekämpfung von Ansteckungen hin. Je rascher infizierte Menschen sich isolieren können, desto mehr Lockerungen der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einschränkungen im Alltag seien vertretbar. Die Stopp-Corona-App ist ein smartes Tool, das dabei hilft – und zudem ein Vorreiter für vergleichbare Apps in ganz Europa. Daher empfehlen Ärztekammer und Gesundheitsministerium die Nutzung der App.
Trotz des Wiederhochfahrens von Gesellschaft und Wirtschaft sind die Risiken einer möglichen Infektion mit dem Virus noch lange nicht gebannt. Ein Wiederansteigen der Neuinfektionen hätte viele negative Auswirkungen, und eine Rücknahme der Lockerungen wäre ein Rückschlag.
Rasche Isolation einzelner Infizierter ist entscheidend
Im Gesamtkonzert mit den gelernten Verhaltensweisen (Händewaschen, Mund-Nasen-Schutz tragen, Abstandhalten beziehungsweise „Babyelefant“) und anderen Sicherheitsvorkehrungen ist die Stopp-Corona-App eine sinnvolle Ergänzung, die im Gegensatz zu anderen Maßnahmen keine gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Nebenwirkungen hat.
„Containment 2.0 ist der Schlüssel für eine effiziente Begleitung der Phase 2 mit schrittweisen, gesicherten und gut kontrollierten Öffnungsschritten. Um Infektionsquellen schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt identifizieren zu können, braucht es sehr konsequente Containment-Maßnahmen bei Ausbreitungsclustern. Dabei ist der Einsatz von Tracing Apps auf freiwilliger Basis eine wichtige Ergänzung, die eine rasche Identifizierung, Isolierung und Nachverfolgung von Kontaktpersonen unterstützt. Die Effektivität der App steigt mit dem Nutzungsgrad in der Bevölkerung. Je schneller die Menschen von einer möglichen Infektion erfahren und dadurch vermeiden können, andere anzustecken, desto mehr Lockerungen werden in Zukunft möglich sein“, so Gesundheitsminister Rudolf Anschober.
Ärztekammer unterstützt die Nutzung der App
Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres warnt davor, in der entscheidenden Phase der Wiedereröffnung einfach zur Tagesordnung überzugehen und so zu tun, als wäre jegliche Gefahr gebannt. Alle Maßnahmen, die dabei helfen, die Anzahl der Neuinfektionen gering zu halten, seien zu begrüßen. Die Ärztinnen und Ärzte sollen sich dabei ihren Kernaufgaben widmen können, und nicht der Rückverfolgung der Kontakte von betroffenen Patientinnen und Patienten. Genau dabei kann die Stopp-Corona-App unterstützen. Daher empfiehlt die Ärztekammer die Verwendung der App.
Die Ärztekammer wünscht sich eine breite Unterstützung, denn im Mittelpunkt steht ein gemeinsames Anliegen: eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. „Entscheidend für uns ist die Freiwilligkeit bei der Nutzung. Freiwillig bedeutet auch, dass Lockerungen der COVID-Maßnahmen nicht an die Nutzung der App geknüpft sein dürfen“, sagt Szekeres. Deshalb will sich die Ärztekammer an der Informationsarbeit beteiligen und unterstützt nach sorgfältiger Prüfung und Abwägung aller Aspekte die Verwendung der App.
Update der App bringt mehr Funktionalität und Datenschutz
Um die neuen Schnittstellen in den Mobil-Betriebssystemen iOS (Apple) und Android (Google) nutzen zu können, wird Mitte Juni eine neue Version der Stopp-Corona-App verfügbar sein. Diese ermöglicht dann den automatischen Handshake zwischen den Geräten. Österreich wird damit eines der ersten Länder in Europa sein, das über eine voll funktionsfähige App verfügt, die den Vorgaben des „Privacy-Preserving Contact-Tracing“ entspricht, also eine Unterbrechung von Infektionsketten unter strenger Wahrung der Privatsphäre ermöglicht.
„Die Freiwilligkeit der App ist für uns als Freiwilligenorganisation immer das oberste Prinzip gewesen und daran wird auch nicht gerüttelt. Die Nutzung der App ist freiwillig und sie wird es auch bleiben“, bekräftigt Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes. Parallel zur Auslieferung der neuen App-Version startet eine Informationskampagne, die den Sinn und Nutzen dieser Anwendung vermitteln soll.
Plattform soll über Weiterentwicklung der App entscheiden
Die Weiterentwicklung der App ist auf Transparenz und Beteiligung ausgerichtet. Zu diesem Zweck ist die Einrichtung einer eigenen, breit ausgerichteten Plattform geplant, die über die nächsten Entwicklungsschritte entscheiden soll. Die Konstituierung soll im Juli dieses Jahres erfolgen. „Das Rote Kreuz hat zwar die App initiiert“, sagt Gerry Foitik, „weiterentwickeln, vorantreiben und vor allem verwenden sollen sie möglichst viele. Wir laden Vertreter aus dem Gesundheitsbereich, Sozialpartner, Religionsgemeinschaften, Datenschützer und weitere zivilgesellschaftliche Initiativen ein, mitzubestimmen. Die App soll wirklich breit getragen werden.“