Pressekonferenzen
Große Wiener Spitalsumfrage – Teil 2: Extreme Arbeitsbelastung unter Wiens Spitalsärzteschaft
„Drei Viertel der Spitalsärztinnen und -ärzte dauerbelastet – Katastrophale Arbeitsüberlastung ist weiterer Beweis für Ausmaß der Wiener Spitalsmisere“
Wiens Spitalsärztinnen und -ärzte leiden unter einer extremen Arbeitsbelastung. Das zeigt Teil 2 der großen, mehrteiligen Wiener Spitalsumfrage unter Tausenden Spitalsärztinnen und -ärzten von Markt- und Meinungsforscher Peter Hajek.
„Die katastrophale Arbeitsüberlastung unter Wiens Spitalsärztinnen und -ärzten ist ein weiterer tragischer Beweis für das Ausmaß der Wiener Spitalsmisere“, kommentiert Stefan Ferenci, Obmann der Kurie angestellte Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien, die Ergebnisse.
„Die Ergebnisse der Umfrage sind eindeutig: Wiens Spitalsärztinnen und -ärzte sind zu einem hohen Prozentsatz unzufrieden mit den beruflichen Rahmenbedingungen und leiden mehrheitlich unter einer Arbeitsüberlastung“, erklärt Peter Hajek.
Ärztinnen und Ärzte am Limit – die Ergebnisse im Detail
Grenze erreicht: Drei Viertel sind dauerbelastet
75 Prozent der befragten Spitalsärztinnen und -ärzte geben an, unter (sehr) hoher Arbeitsbelastung zu leiden.
Die Top-4-Gründe der Arbeitsüberlastung
- 77 Prozent sehen einen Personalmangel bei Pflegekräften.
- 73 Prozent geben auch bürokratische Tätigkeiten als Ursache an.
- 72 Prozent klagen über den Personalmangel bei Ärztinnen und Ärzten.
- 63 Prozent leiden darunter, zu wenig Zeit für Patientinnen und Patienten zu haben.
Zufriedenheit mit Job auf Rekordtief
Nur 22 Prozent der Spitalsärztinnen und -ärzte sind mit ihrem Arbeitsalltag zufrieden. Das ist weniger als ein Viertel der Befragten.
Ohne Überstunden geht gar nichts
Nur 11 Prozent der befragten Ärztinnen und Ärzte geben an, dass sie ihr Arbeitspensum ohne Überstunden schaffen – der Rest schafft es nicht.
Dienstgeber bewegen sich in der Illegalität
25 Prozent der Ärztinnen und Ärzte sagen, dass sie ihre gesetzlichen Ruhezeiten gar nicht einhalten können – das ist ein Bruch des Arbeitsrechts.
Zufriedenheit am Tiefpunkt, Belastung am Höhepunkt
„Die Zufriedenheit ist am Tiefpunkt, die Belastung am Höhepunkt. Es ist respektlos gegenüber den Kolleginnen und Kollegen, sie durch Untätigkeit beim Personalmangel und Überfrachtung mit bürokratischen Tätigkeiten sehenden Auges ins Burn-out schlittern zu lassen“, so Ferenci. Dazu komme, dass die Stadt Wien einen offensichtlichen Rechtsbruch in Kauf nehme, da in etwa ein Viertel der Befragten angibt, die gesetzlichen Ruhezeiten nicht einhalten zu können.
„Das ist einer sozialdemokratischen Stadtregierung nicht würdig. Wir können es den Beschäftigten im Gesundheitsbereich nicht länger zumuten, unter diesen Bedingungen arbeiten zu müssen. Durch die katastrophalen Rahmenbedingungen im Spital gefährdet die Wiener Stadtregierung die Sicherheit der Patientinnen und Patienten, wie ja auch Patientenanwalt Gerhard Jelinek erst kürzlich festgestellt hat“, sagt Ferenci.
Über allen Bemühungen der Wiener Ärztekammer stehe die Forderung „Mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten“. „Dazu braucht es genügend Personal sowie eine Entlastung von allen nicht ärztlichen Tätigkeiten. Die Stadt Wien und der Wiener Gesundheitsverbund sind dazu aufgerufen, rasch innovative Lösungen für die drängenden Probleme in den Wiener Spitälern zu finden. Die Ärztekammer steht jederzeit gerne für eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe zur Verfügung“, so Ferenci.